Geduld ist Vertrauen, das sich alles zu SEINER Zeit findet
Geduld ist wahrlich nicht meine Stärke. Sei es hinsichtlich dessen, wenn ich etwas nicht auf Anhieb hinbekommen, ich nicht SOFORT das erreiche, was ich mir zum Ziel gemacht habe oder wenn es darum geht, dass das Kind entwicklungstechnisch schon viel weiter sein SOLLTE als es ist.
Hätte, wäre, sollte… – Geduld ist das A und O
Tja, früher war ich für diese Falle mega empfänglich. Sobald eines der aufgeführten Punkte auf der Liste der U-Untersuchungsbegleitpapiere von mir nicht mit JA angekreuzt wurde, beschlich mich eine leichte Panik, dass etwas mit meinem Kind nicht stimmen könnte.
Das hat sich dann noch mal mehr dramatisiert als es um das Thema Medien ging (das war SOOO ein Thema bei uns). Sobald meine Große nicht auf einem Bein springen konnte oder noch nicht ausschneiden oder zeichnen wollte, hieß es immer gleich, es könnte daran liegen, dass sie viel zu viel Fernsehen sieht. Boooaaahhhh…und schon war es da. Das Gefühl eine Rabenmutter zu sein.
Übe dich in Geduld – nicht immer sind die Medien an allem Schuld
Also begann ich sie vom Fernsehen abzuhalten und das Fernsehen zu verbieten. Doch ich tat es, weil es so von MIR als Mutter VERLANGT wurde. Aber es brachte uns nur noch mehr Kummer, Streit und schlechte Laune. Bis ich erkannte, dass der Schlüssel ICH selbst war. Denn zwei Dinge wurden mir „schlagartig“ klar:
- Ich verbiete weiterhin das Fernsehen, wenn ICH es nicht will
- Schöne Kindheitserinnerung können auch mit Fernsehen entstehen
Oft verbot ich das Fernsehen, weil ich im Hinterkopf die mahnenden Worte des Kinderarztes hatte. Doch wirklich dahinter stand ich nicht. Ich selbst bin als Kind aufgewachsen, dass beschränkten Zugang zum Fernsehen hatte. Aber meine schönste Erinnerung habe ich an den Wochenenden bei meinem Vater. Schon früh morgens am Samstag durften wir bei ihm Fernsehen und sein erster Gang war zur Tankstelle, wo er mir M&Ms und Chips mitbrachte.
Pädagogisch nicht wertvoll bedeutet nicht immer etwas schlechtes
An dieser Stelle könnte jetzt eine Grundsatzdiskussion darüber stattfinden, wie er so etwas tun konnte und was für ein schlimmer Vater er doch war. Aber das war er nicht. Nicht für mich. Jetzt wo ich selbst Mama bin, stimme ich allen zu, dass es weniger pädagogisch wertvoll war. Und dennoch bleiben es meine schönsten Erinnerungen.
Und da wurde mir klar, dass ich später möchte, dass mein Kind ebenso schöne Erinnerungen hat und nicht daran erinnert wird, dass wir ständig über dieses Thema stritten, weil ich es ihr nicht erlaubt haben. Ich möchte ihr ebenfalls schöne Erinnerung schaffen, auch wenn andere Menschen das nicht für gutheißen (würden). ICH bleibe bei MIR und wenn es mich dann doch mal stört, dann sage ich es ihr. Und dann kann sie es aber auch gut nehmen – und wenn sie doch mal hysterisch und wütend wird, dann setzen wir uns zusammen, reden darüber und finden ein Kompromiss mit dem ALLE leben können.
Jeder geht seinen Weg in einem ganz EIGENEN Tempo
Jetzt bin ich total abgekommen, worüber ich eigentlich schreiben wollte. Denn im Zusammenhang zum Thema Geduld wollte ich eigentlich berichten, dass meine Große endlich das Fahrradfahren gelernt hat. Tatsächlich musst ich mich in meiner Geduld üben, ausharren und warten. Es triggerte mich immer ein bisschen, wenn ich mitbekam, dass andere Kinder Fahrradfahren mit 3 oder nicht ganz 4 Jahren gelernt hatten. Warum konnten sie alle schon fahren und meine Große nicht?
Aber ich NAHM es immer wieder AN, akzeptierte es und VERTRAUTE darauf, dass ihre Zeit noch käme. Wenn SIE eben dafür bereit sei. Meine Große ist nun etwas mehr als 4,5 Jahre. Doch nie hatte sie den Ehrgeiz das Fahrradfahren zu lernen. Sobald sie ins Schwanken kam, war es wieder vorbei und das Fahrrad stand Monate lang im Keller. Doch am Sonntag war es dann soweit. Sie setzte sich aufs Rad, Papa hielt sie hinten fest und nach nur 2 Anläufen furh sie!! Einfach so – ganz alleine.
Nun ist sie nicht mehr wegzudenken von dem Rad. Sie möchte alles nur noch mit dem Fahrrad machen. Wünscht sich Radtouren zu machen und alles. Ich bin so happy, dass meine kleine Große es geschafft, ihre Ängste überwunden, ihre Komfortzone gesprengt hat und nun so richtig aufblüht.
Unser Schlüssel: Geduld und VERTRAUEN
Und ich bin froh, dass ich ihr ihr Tempo gelassen habe. Das sie FREI entscheiden konnte, wann sie dafür bereit war. Und es hat sich ausgezahlt. Und das Paradoxe ist: der Fernseher gerät automatisch in den Hintergrund, weil sie nur noch draußen sein und Fahrrad fahren will. Tja: GEDULD und VERTRAUEN hat uns weitergeholfen.
Ich werde sie nun einfach weiterhin fördern und sie darin unterstützen. Mit ihr Radtouren machen, sie mit dem Fahrrad in den Kindergarten bringen und sie darin stärken, ihre Skills im Fahrradfahren zu festigen.
Willst du mehr aus meinem Alltag lesen?
Dann hast du ganz viele Möglichkeiten, um dich auf dem Laufenden halten zu lassen. Da wäre einmal ein „Gefällt“ mir auf Facebook, das Folgen auf https://www.instagram.com/mamafreuden_dani/ oder das Abonnieren meines Newsletters. Außerdem schreibe ich immer wieder in meine FB-Gruppe „Mamafreuden – mit dem Herzen geht es leichter“, wenn ein neuer Beitrag online steht. Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, um topaktuell zu bleiben. Du hast die Qual der Wahl. 😉
2 Gedanken zu „Geduld ist Vertrauen, das sich alles zu SEINER Zeit findet“
Was für ein schöner Blogpost, der mich so sehr an meine eigene Kindheit erinnert. Ich war immer ein Spätzünder, mein erster Wackelzahn kam zu spät, ich konnte keine Männchen zeichnen – also erstmal Vorschule bevor es in die richtige Schule ging. Ich kam ein Jahr später aus der Schule als alle anderen, ging aufs Gymnasium, dann Bachelor, Masterstudium in England und heute Marketing Managerin. Ich saß gerne und oft vor dem Fernseher, wenn ich ein neues Nintendo Spiel bekam, konnte ich stunden- und tagelang spielen. War ich deshalb etwas später dran? Sicher nicht! Ich war einfach noch nicht soweit! Ich hatte einfach meinen eigenen Rhytmus. Lass dir nicht zuviel reinreden und höre auf dein Herz und deinen Verstand. Jeder Mensch ist anders und jedes Kind macht es zu seiner Zeit. Vielleicht hat dein Kind auch deine innere Gelassenheit gespürt und ist viel entspannter an die Sache rangegangen 😉
Hallo Sarah, wie schön von dir zu lesen! Es ist so schön, zu „sehen“, dass man nicht alleine damit ist. Und ja, ich habe aufgehört diese ganzen Bulls***-Stories zu glauben. I do it my Way! Alles Gute wünsche ich dir und bis hoffentlich bald mal!