Schritt für Schritt wie ICH abgestillt habe
Ich hatte euch ja eine FAQ zu allen wichtigen und gängigen Fragen versprochen…doch je mehr ich mich damit befasst habe, was ich schreiben möchte und welche Fragen aufkommen, habe ich gemerkt, dass mein Herz mich nicht dahin zieht. Und sind wir mal ehrlich – wie viele solcher Artikel gibt es denn?? Darum habe ich entschieden euch zu inspirieren, indem ich euch berichte, wie ich DEN richtigen Weg für UNS gefunden habe. Hier also Schritt für Schritt (in der Zahl 3) wie ICH abgestillt habe.
Solltest du dennoch mehr über die gängigen Fragen zum Abstillen wissen wollen, kann ich dir hier meine Favoriten zum Nachlesen geben:
- Abstillen – wann und wie? Die Geschichte des Abstillen
- Hebammen beantworten sämtliche Fragen zum Abstillen
- Tipps, wie Sie ihr Kind einfach abstillen
- Alle Infos zum Thema Abstillen
Nun aber wie versprochen: meine 3 Schritte zum Abstillen…
Schritt 1: Abstände vergrößern & Beikost anbieten
Das hört sich erst einmal recht simpel an, ist aber sehr oft von so vielen Faktoren abhängig. Angefangen habe ich mit diesem Schritt bereits mit dem 7. Monat, denn mit ihren zu dem Zeitpunkt 6 Zähnen war sie schon so fixiert auf feste Nahrung, sodass ich nur wenn wir unterwegs waren, auch mal ein Gläschen gegeben habe (meine abgekochte Kost hat sie verschmäht). Bei uns war es bzw. ist es noch immer so, wenn sie gerade einen Entwicklungsschub gemacht oder Zähne bekommen hat, war sie „gieriger“ nach der Brust als an anderen Tagen. Daher habe ich immer im MOMENT entschieden, ob sie noch warten kann oder wirklich wirklich wirklich gerade die Nähe braucht. – oftmals war diese Entscheidung auch davon abhängig, wie müde sie war.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Ganz oft habe ich sie dann aber auch gestillt, wenn es ganz arg heiß war und sie mir nicht genug trank oder aß. Das Essen war dabei kein großes Problem, liebte sie doch Trauben, Pfirsich, Mirabellen, Birne. Aber auch so herzhafte Sachen wie Wurst, Brot, Laugen, Einback, Kartoffelröstis, Kohlrabi, Schnitzel, Spaghetti Bolognese oder sogar Wurstsalat!
–> Wichtig hier: das Essen sollte hier nicht nur, wie bei uns Erwachsenen 3x täglich angeboten werden. Ich bot ihr alle 1,5-2h was zu Essen an und hatte sie dann doch mal früher/später Hunger so fand sie immer ein Weg es mir mitzuteilen.
Schritt 2: Stillen nur noch nachts – im besten Fall ohne Einschlaf-Stillen
Nachdem wir die erste „Phase“ gut etabliert und einen gehbaren Weg (natürlich immer mit Ausnahmen gekoppelt) gefunden hatten und ich merkte wir sind bereit für den nächsten Schritt, ging es daran tagsüber gar nicht mehr zu stillen. Dazu gab es aber mehrere Voraussetzungen, die MIR persönlich waren:
- Sie aß regelmäßig und gut!
- Trinken; das A und O – in ihrem Falle: mindestens ein MagicCup Becher (230ml) am Tag! Mehr zu diesem Thema findest du hier.
- Die Brust wird nicht vehement eingefordert, weil sie zufrieden und ausgeglichen ist!
Damit ich sie DANN NOCH abends ohne Einschlaf-Stillen mit Papa ins Bett schicken konnte, war auch immer wichtig, dass sie zuvor gut zu Abend gegessen hatten. Hier bedurfte es erst ein paar Experimente: Abendbrei-Gläschen (nahm sie gut an, gab es der nur wenn wir abends unterwegs waren und es nichts gab, was sie essen konnte), Pre-Milch (spukte sie im hohen Bogen wieder aus), Schmelzflocken mit Milch und Obstbrei (50/50-Chance, dass sie es aß) und Wurst-Butter-Brot (kam ebenfalls gut an)! Letztendes entscheiden wir aber auch hier immer individuell.
Veränderungen müssen nicht schlecht sein
Das anfangs noch geweint und geschrien wurde beim Einschlafen ohne Mama und ohne Brust, muss ich wohl nicht explizit erwähnen. Wir Menschen (Babys eingeschlossen) sind einfach Gewohnheitstiere und jede Umgewöhnung ist erst mal schwierig, WENN wir sie für schwierig empfinden. Für mich war es immer tragbar, weil ich weiß, sie ist bei Papa in guten Händen und Veränderungen sind nur dann schlecht, wenn wir dies verkörpern. Da mein und ich hier aber im Einklang und der Überzeugung sind, dass alles gut ist und jetzt nur eine andere Phase beginnt, dauerte es auch nie länger als 15min bis sie dann doch einschlief. Bei unserer Großen wäre dies nie möglich gewesen: sie hätte auch nach 2h noch getobt und geweint! Daher haben wir dies bei ihr auch nie gemacht.
Wer jetzt denkt, bei uns wird mit zweierlei Maß gemessen und das ist doch der Kleinen gegenüber unfair, den kann ich beruhigen. Würde die Kleine genauso toben und schreien, würde ich sie „dem“ nicht aussetzen. Da ich aber weiß, dass es nur der Entwöhnungsprozess ist und sie auch noch bei uns schläft und so viel Kuscheleinheiten bekommt, kann ich so ohne schlechtes Gewissen verfahren.
Schritt 3: die „Endphase“ – das Trinken/die Brust nachts abgewöhnen
In dieser befinden wir uns gerade. Und auch hier wird noch viiiieeellll experimentiert, getestet und manchmal machen wir einen großen Schritt, um hinterher wieder 2 zurück zu gehen.
Vorgestern hatten wir es geschafft 36h ohne Brust zu sein, doch dann hatten wir Sonntag einen kurzen Rückfall, da sie das Trinken komplett verweigerte (auch Wasser) und so kam es, dass ich sie dann doch nachmittags und abends anlegte. Interessanterweise war sie beide Male müde und ist aber nicht an der Brust eingeschlafen. Sie hat sich dann immer abgewandt und abgedockt und erst viel später geschlafen (bei uns gibt es nur Buggy, Manduca oder Bett zum Schlafen – ganz selten schläft sie noch auf dem Arm oder der Brust, aber wenn das mal der Fall ist, dann braucht sie es gerade und kriegt es auch).
Die Milch fließt (bei Bedarf) noch nachts; sie kommt nur nicht mehr aus der Brust
Wenn ich dann einen Druck auf der Brust verspüre, dann „pumpe“ bzw. streiche ich gerade so viel Milch aus, dass der Druck weg ist. Die Milch hebe ich dann auf. Kommt sie dann nachts und hat Durst, dann bekommt sie die Milch – aber aus dem MagicCup und nicht von der Brust. Vorgestern bekam sie diese „pur“ – gestern hab ich sie zu 1/3 gestreckt. Heute nacht versuche ich es dann mit Halb-halb und wenn das dann auch wieder klappt mit 3/4 Wasser und danach mit reinem Wasser! Aber hier ist das auch ganz von ihr abhängig. Das ist für uns gerade super und ich bin zuversichtlich, dass wir so in den nächsten Wochen abgestillt bekommen.
Meinungen und Ansichten
Was ich euch jedoch unbedingt an dieser Stelle sagen möchte: dies ist MEIN Weg und der soll euch nur inspirieren und die Möglichkeiten aufzeigen, die es gibt. Und für viele mag dies verwerflich sein. Aber für uns passt dieser Schritt. Mein Kind verhungert nicht und diese „festen“ Regeln und Strukturen sind ein Hirnkonstrukt, die wir eigentlich nicht benötigen – und auch meine Maus benötigt dies nicht. Wir handeln MIT DEM HERZEN und wenn das bedeutet, heute wieder 5 Schritte zurückzugehen, dann wäre das auch ok.
Ich hatte eine Followerin, die mich kürzlich kontaktiert und mir gesagt hat, dass bis zum 1. Jahr die Pre-Nahrung oder Muttermilch angeboten werden soll, denn Beikost sagt ja schon, dass es zusätzlich angeboten wird. Und sie hat völlig recht. Dies ist auch ein Weg. Da meine Kleine jedoch die Pre-Milch nicht will und sie sich mit dem Essen, welches es am Tisch gibt, gut satt ist und sie ja auch noch Muttermilch bekommt (zumindest jetzt gerade noch), habe ich da keinerlei Bedenken, dass es meinem Kind an etwas fehlen könnte. Zudem trinkt sie sehr gut Wasser und wenn das mal nicht ist, fließt die Milch (noch) – sollte diese mal verebbt sein, überlege ich mir dann, was ich mache. Alles zu seiner Zeit.
Meine PeKIP-Kursleiterin hat mir sogar nahe gelegt zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht mehr mit der Milchnahrung anzufangen, sondern gleich mit Wasser anzufangen. Und so gibt es Tausende Ansichten, Meinungen und Ratschläge. Diese sind mit Sicherheit alle gut gemeint, aber gut gemeint ist eben nicht immer auch gut gemacht. Daher mach das, was für DICH stimmig ist und dann kann dein Kind auch gut damit umgehen. Sind wir uns nicht sicher in unserem Handeln und Denken, spüren sie das und werden selbst unsicher und das Abstillen wird eine Qual.
Weitere Einschlafhilfen
Zum Schluss noch was: viele Babys benötigen einen „Ersatz“ für die Brust um einzuschlafen. Oft ist das der Schnuller (meine verweigert diesen noch heute energisch); es kann aber auch ein Kuscheltier (s. unten), ein kleines Spucktuch, eine Spieluhr oder ein Kleidungsstück von dir sein, dass nach dir riecht (z.B. ein Stück Schal oder ein Spucktuch auf dem zuvor geschlafen wurde). Auch hier sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt. Hier unsere beliebtesten Kuscheltiere, mit denen meine Mädels gerne Einschlafen (weitere Produktempfehlungen hier):
Inspiriert noch andere, indem ihr diesen Beitrag mit „Leben“ füllt
Um dies zu erreichen, würde ich mich sehr über eure Meinungen, Erfahrungen und Kommentaren freuen und gerne halte ICH euch auf dem Laufen, wie das Abstillen bei uns weiterhin verläuft. Und wenn ihr diesen Beitrag nicht verpassen wollt, dann meldet euch gleich bei meinem Newsletter an!