Der 1.Tag KITA nach den Sommerferien
Heute war der 1.Tag KITA nach den Sommerferien. Wer mir bereits schon eine Weile folgt, weiß, was für ein „Drama“ die Eingewöhnung war und das wir diese vor Ende der Sommerferien auch nicht vollständig beendet haben. D.h. unsere jüngste Tochter blieb mal bis zum Mittagessen, mal versuchten sie sie schlafen zu legen (passierte nur einmal), mal warf sie mit dem Mittagessen um sich und verweigerte das Essen und wieder ein anderes Mal weinte sie den ganzen Vormittag, dass ich sie schon nach einer Stunde wieder holen durfte.
Es war wie ein Russisch Roulette jeden Morgen. Als ob sie würfeln würde, wie sie heute drauf ist und wie lange sie „mitmacht“ und dann ihren Kopf durchsetzt und gehen will. Und natürlich konnte ich auch in den Ferien nicht komplett loslassen und in der Frage bleiben (wie will ICH es haben?). So kam es wie es kommen musste.
Der 1.Tag KITA: ich hab ein mulmiges Gefühl dabei
Auch heute Morgen gab sie mir immer wieder mal andere Antworten, wenn ich sie fragte, ob sie sich freue. Mal sagte sie ja, mal sagte sie „I mag net.“. Wenn ich ihr dann erklärte, dass wenn sie dort schliefe, ich sie auch nach der Arbeit wieder holen würde, freute sie sich und bestätigte, dass sie so lange dort bleiben würde.
Aber als es dann endlich soweit war und wir vom Fahrrad abstiegen, ging es schon los. Schluchzen, jammern, „I mag net.“ und natürlich ein tränenreicher Abschied und ein weinendes Kind, dass ich zurücklassen musste. Mein Herz blutete. Der Verstand sagte mir (ja manchmal ist dieser fortschrittlicher als das Herz), dass alles GUT ist so wie es ist…dass sie traurig sein darf…ich muss da nicht miteinsteigen…es ist NICHT meins…sie wird es „überleben“.
Es ist bereits 09.15Uhr…
… die KITA hat sich noch nicht gemeldet. Ich kann es gar nicht richtig glauben. Ständig schaue ich auf das Handy, ob ich auch ja keinen Anruf von der KITA verpasst habe…doch nichts! Das Handy bleibt stumm (und ich könnte mich auf die Arbeit konzentrieren). Doch für mich ist es unvorstellbar, wie man von einem Extrem (weinend Tschüß zu sagen), ins andere rutschen kann (und offensichtlich Spaß hat an dem, was man vorher noch so schrecklich in den Vorstellungen fand und weswegen man geweint hat). Doch es IST und es ist für mich auch schön zu sehen, dass es vielleicht zu ihrem morgendlichen Ritual gehört, Mama unter Tränen zu verabschieden.
Dennoch: es scheint als ob der 1.Tag KITA nun doch nicht so schlimm ist und sie in die Gruppe und in den KTIA-Ablauf eingefunden hat. Vermutlich war die Trennung nur deshalb so schlimm für sie, weil ICH mir wieder diesen Kopf gemacht und die Befürchtung hatte, dass es so weitergeht wie es aufgehört hat. Wiedermal habe ich vergessen, wie sehr Kinder unsere Gefühlswelt spüren und sich davon „leiten“ lassen. Wie dem auch sei: die KITA wollte sich melden, wenn es Probleme gibt. Da dies bislang noch nicht passiert ist, freue ich mich. Sie hat sich von meinen Gefühlen nicht weiter beeinflussen lassen bzw. vielleicht konnte sie „freier“ handeln und fühlen, nachdem ich und meine Gefühle „weg waren“. Ich bin stolz – stolz auf mein kleines Mädchen, dass wieder mal beweist, dass viel mehr in ihr steckt, als das ich immer glaube.
Ich DARF loslassen – Vertrauen haben!
Wieder einmal zeigt sie mir, dass ich LOSLASSEN darf. Sie schafft das; sie ist schon „groß“! Ich muss lernen loszulassen. Noch immer weiß ich nicht wie…doch ich VETRAUE. Ich vertraue darauf, dass es sich finden und fügen wird (ein blindes Huhn findet auch sein Korn/ seinen Weg). Mein Unterbewusstsein scheint wesentlich mehr daran zu knabbern als mir tatsächlich BEWUSST ist. Aber ich NEHME ES AN und verurteile mich nicht dafür. Es ist alles gut so wie es GENAU jetzt ist! Es ist ein Prozess und diesen Weg des Prozesses beschreite ich schon eine ganze Weile. Und je weniger ich nicht darüber nachdenke, desto mehr lasse ich los!
Loslassen 2.0 (mit Rückblende zum letzten Beitrag)
Und es beweist auch wieder, dass alles zusammenhängt. Während ich lange mit mir gehadert und mich gefragt habe, ob ich meine kleine Maus nicht loslassen kann, weil dieser evtl. Kinderwunsch noch da ist, weiß ich jetzt was ich WILL! Dank vieler Zusprüche und Gespräche weiß ich, dass ich mich jetzt erst mal wieder mehr auf die FAMILIE und die KARRIERE und auf MICH konzentrieren werde. Ich habe zwei gesunde Kinder, die ich genieße und denen ich meine Aufmerksamkeit schenken will.
Und eine Freundin sagte mir: „Daniela, meine Mama sagt immer zu mir. Du hast zwei Kinder und zwei Hände!“ Mehr bedurfte es nicht. Ich verstand, worauf sie hinaus wollte. Gleich am Wochenende zeigten mir meine Mädels GENAU das wieder. Jede wollte auf der Autofahrt meine Hand halten. Sofort fiel mir der Spruch ein und ich lächelte. Mir wurde klar: das wars! Ich möchte für meine beiden Mädchen gleichermaßen da sein. An der Stelle möchte ich auch gleich sagen, dass es nicht heißt, dass es nicht geht. Es gibt so viele Mamas, die 3, 4 oder noch mehr Kinder haben. Und ich ziehe den Hut vor ihnen. Ich weiß, dass sie es (auch mit zwei Händen) schaffen für ALLE ihre Kinder da zu sein. Doch mir hat es wesentlich darin geholfen, zu erkennen, was ist…ein Garant, ob diese Gefühle nicht dennoch wieder mal kommen gibt es natürlich nicht, aber das ist ein anderes Thema…
… zurück zum 1.Tag KITA nach den Sommerferien
Es ist mittlerweile 10Uhr
Es hat noch immer niemand angerufen….yeaaaaahhh! Ich freue mich so sehr für die Kleine. Sie scheint es echt gepackt zu haben. Hingegen allen Zweiflern und Skeptikern (das war nicht nur ich und ich war noch die Harmloseste von allen)! Sie hat es uns allen gezeigt. Und ich hoffe, dass es noch so weitergeht und auch bewahrheitet (bis zum Schluss). Ich würde mich so sehr für die Kleine Maus freuen.
Ich bin gespannt, ob sie den ganzen Tag durchhält und wann (und somit auch wer) sie abholen darf heute…was die Erzieherinnen wohl berichten werden? Ich kann es kaum erwarten (blödes Wort). Und jetzt konzentriere ich mich wieder auf die Arbeit. Herum zu grübeln „was wäre wenn…“, macht eben auch nicht glücklich oder LEICHT. Ich gebe der kleinen Maus die Chance mich zu überraschen. Und noch viel wichtiger:
Ich lerne mal wieder von ihr!
Kinder sind einfach die besten Lehrmeister, von denen wir so viel abschauen können. Sie zeigen einem wie man schnell von einem Gefühl, in das völlige konträre Gefühl kommt – ohne Nachtragend zu sein. In einem Moment noch traurig und im nächsten ist schon wieder alles gut; sie strahlen und sind glücklich. Ich bin früher immer gerne in diesen Gefühlen „stecken“ geblieben und dachte nach jedem Streit oder nach jedem Gefühl, erst einmal darin verharren zu MÜSSEN. Aber das ist nicht so. Was, wenn ich einfach im nächsten Moment ENTSCHEIDEN kann, dass ich darüber gehe und wieder fröhlich, glücklich und leicht sein möchte? Ja, unsere Jüngste hat mir heute wieder ganz klar bewiesen, dass sie traurig sein darf (weil sie nicht mit mir dort spielen kann) und dennoch sich erfreuen darf, wieder andere Kinder zu sehen, zu spielen und mit den Erzieherinnen singen zu können. Es muss nicht immer ein ENTWEDER oder sein!
11.25 Uhr – es beschließen mich Zweifel
Wäre es möglich, dass die Erzieherin vergessen hat mir auf dem Handy anzurufen? Hat sie zu Hause angerufen, die Schwiegereltern erreicht und jetzt ist sie schon zu Hause? Nein… das kann nicht sein, ich hab es noch mit der Erzieherin davon gehabt. Sie weiß, dass ich arbeiten und nur auf dem Handy zu erreichen bin (hab extra nicht erwähnt, dass die Schwiegereltern zu Hause sind)! Könnte es aber nicht dennoch sein, dass sie schon zu Hause sitzt und ich mich „unnötig“ freue, dass es zu klappen scheint..? Oder vielleicht hatte ich auch kein Empfang bei der Arbeit und sie riefen deswegen dann doch zu Hause an? STOPP! Hör auf Daniela!
Bleib im Vertrauen! Meine kleine Maus hat Spaß in der Kita und sitzt nun fröhlich und zufrieden am Mittagstisch. Alles ist gut! Bis zum Mittagessen es zu schaffen, ist ein Traum – wenn es mit dem Schlafenlegen noch klappt, wäre das BOMBE! Tief einatmen…und ausatmen! Wie will ICH es haben? Ich halte kurz (bei der Arbeit) inne und fühle hinein, wie es IST, wenn es bis 14 Uhr klappt. Tief einatmen und wieder ausatmen! Ich spüre wie die Zuversicht wieder aufkeimt; das Verlangen zu Hause anzurufen, um meine Zweifel endgültig auszuräumen, ist wieder weg! ALLES IST GUT – egal, wie es kommt. Jetzt bin ich wieder ruhig und zufrieden. Der 1.Tag KITA ist schon fast zu Ende. Ich freue mich schon jetzt über den Erfolg! Puuuh, gerade noch die Kurve gekriegt.
Der Mittagsschlaf beginnt – 12.30Uhr
Noch immer hat keiner von der Kita angerufen. Kann das wirklich sein? Schafft sie es tatsächlich nach 3 Wochen Pause und einem megaschlechten Ende in der Kita vor den Ferien, gleich „in die Vollen“ zu steigen und sich schlafen legen zu lassen…Das erste Mal schlafen in der Kita und das am 1.Tag KITA? Schon wieder melden sich die Zweifel…das kann ich mir fast nicht vorstellen. Wieder ist die Verlockung groß zu Hause anzurufen. Dies zu tun, fühlt sich jedoch wie ein Vertrauensbruch an – zumal ich mich dann auch nicht überraschen lassen kann! Ich widerstehe also der Versuchung.
Dieses Gefühlschaos macht mich so langsam echt kirre…ich bin so hin und hergerissen von Zuversicht, Vertrauen und Hoffnung wieder zurück in Zweifel, Nervosität und Ängste! Ich verstehe die Welt nicht mehr. In ca. eine Stunde sitze ich vermutlich zu Hause und frage mich, warum ich schon wieder so ein „nervliches Wrack“ und eine Glucke war. Aber noch ist es nicht soweit. Jetzt heißt es noch etwas geduldig zu sein und ALLE GEFÜHLE an,- und wahrnehmen und sie fühlen. ALLES DARF SEIN. Und ich bin dennoch und trotzdem WUNDERBAR wie ich bin!
Abschließend zum Tag: wie verlief denn nun wirklich der 1.Tag KITA?
Ich kann es noch immer nicht glauben. Als ich nach Hause kam, war keine kleine Maus da! Meine Schwiegereltern fragten sogleich, ob sich bei mir niemand gemeldet habe. Sie hatten auch das Festnetz-Telefon zu sich geholt, aber auch das klingelte nicht.
Als ich sie dann um 14 Uhr abholte, freute sie sich riesig mich zu sehen. Ja, sie weinte sogar fast. Sie war so happy mich zu sehen! Und mich beschlich wieder dieses Gefühl von großem Stolz. Sie hat es tatsächlich allen bewiesen.
Sie hat zwar immer mal wieder geweint und wollte gar nicht erst vom Fenster weggehen, aber das legte sich bald. Die Erzieherin hatte nämlich schnell gemerkt, dass es nur eine „Kopfsache“ bei ihr war. Sie wollte nicht, aber akzeptierte dann auch bald, dass Mama nicht früher kommt. Das Frühstück verweigerte sie, da sie aber zu Hause sehr gut gegessen hatte, verwunderte mich dies nicht weiter. Dafür schob sie dann aber auch gut Kohldampf und aß dafür um so besser zu Mittag. Als es dann Zeit für den Mittagsschlaf war, watschelte sie in den Schlafsaal und setzte sich hin. Anfassen oder in den Schlaf wiegen lassen wollte sie sich nicht. Doch wurde sie immer müder und legte sich dann freiwillig hin und schlief schließlich ein…und wachte erst auf als sie geweckt wurden.
Da sieht man es mal wieder
Einfach mal VERTRAUEN und abwarten. Der 1.Tag KITA ist geschafft. Jetzt bleibt es natürlich noch spannend, was die nächsten Tage passieren bzw. wie es laufen wird. Wenn ich sie jedoch frage, dann sagt sie ganz klar, dass sie wieder geht und „leise“ sein wird, um dort zu schlafen. Das ist mal der Stand der Dinge – vorerst.
Ich denke, dass ich euch in den nächsten Wochen nochmal ein Update geben werde, ob es sich eingespielt hat. Wenn du DAS nicht verpassen möchtest, schreib dich gerne für meinen Newsletter ein, folge mir auf https://www.instagram.com/mamafreuden_dani/ oder like „Mamafreuden“ auf Facebook. Zudem biete ich in der Facebook-Gruppe „Mamafreuden – mit dem Herzen geht es leichter“ einen geschützten Raum für en Austausch mit Gleichgesinnten (Mütter).
Wie auch immer, wenn du Fragen hast oder mir einen Kommentar dalassen möchtest, würde ich mich auch darüber sehr freuen.